Glückwunsch zu 30 Jahren CiA –
CAN bleibt cool!
Das CAN-Bus-Protokoll (Controller Area Network) erfreut sich in immer mehr Anwendungen größerer Beliebtheit. Das Protokoll wurde 1986 von Bosch entwickelt, um die elektronische Kommunikation im Automobil mit den damals aufkommenden Steuergeräten, Sensoren und Aktoren voranzubringen. Denn die Hersteller begannen in dieser Zeit, aktive Federungen, Getriebe- und Lichtsteuerung, Zentralverriegelung und ABS einzubauen. Damit die Elektronik zusammen funktionierte, Daten genutzt und Aufgaben korrekt ablaufen konnten, brauchte es ein neues, unkompliziertes Bussystem. Das war die Geburtsstunde des CAN, der von Anfang überzeugte als einfache, sichere und preiswerte Lösung.
Dipl.-Ing. Uwe Koppe, Entwicklungsleiter bei MicroControl und technischer Direktor bei der CiA: „Ich arbeite seit Jahren in der Nutzerorganisation mit, damit CAN-Module sich – auf der Basis von internationen Standards – in unterschiedlichsten Anwendungsbereichen verstehen und einfach einzusetzen sind.“
Make ist simple
Simple Verkabelung, hohe Sicherheit in der Datenübertragung und Robustheit im Aufbau und Übersichtlichkeit – das sind Features, die mittlerweile auch in vielen anderen Anwendungen zählen: Das CAN-Protokoll macht eine einfache Verkabelung möglich, da die elektronischen Geräte über eine einzige Multiplexleitung miteinander kommunizieren können, die jeden Knoten im Netzwerk verbindet. Die Multiplex-Architektur ermöglicht die Kombination und Übertragung von Signalen über das gesamte Netzwerk über nur eine Leitung, sodass jedes elektronische Modul rechtzeitig Daten von Sensoren und Aktoren empfängt.
Standardisierung als Motor
Das CAN-Protokoll wurde 1993 von der International Standards Organisation (ISO) standardisiert. Ein Jahr zuvor hatten sich Experten in der CiA-Nutzerorganisation zusammengeschlossen, um den CAN-Bus zu standardisieren und so die Implementierung in unterschiedlichen Anwendungen zu vereinfachen.
„Um den CAN-Bus nutzbar zu machen für andere Applikationen in der Industrie, war eine Standardisierung notwendig“, erklärt Uwe Koppe, technischer Direktor bei der CiA. „Denn identische Protokolle vereinfachen den Umgang mit jedem System.“ In den 30 Jahren hat die CiA gut 20.000 Seiten an Spezifikationen erarbeitet.
Kein Wunder also, dass der CAN-Bus heute in unterschiedlichen Branchen zum Einsatz kommt wie in der Medizintechnik, der industriellen Produktion, in Filmkameras und Beleuchtungssystemen und in der Gebäude-Automatisierung. Und für jede neue Anwendung erarbeiten die CiA-Experten die entsprechenden Spezifikationen – vom einfachen Sensor bis zur komplexen Aufzugstechnik, von der innovativen Forschungstechnologie bis zu lebensrettenden, medizinischen Geräten.
Blick in die Zukunft
Dem CAN-Bus gehört auch die Zukunft: Mit CANopen FD wurde schon 2012 der nächste Entwicklungsschritt eingeläutet: FD steht für Flexible Data-Rate und bezeichnet die Weiterentwicklung des Datenprotokolls für höhere Datenraten. Um den Umstieg auf FD einfach zu ermöglichen, haben die MicroControl-Systeme eine Umschaltmöglichkeit von CANopen auf CANopen FD fest integriert.
Neu ist der CAN XL, der sich derzeit in der Zulassung befindet. Er schließt mit seinen hohen Übertragungsraten die Lücke zwischen CAN und Ethernet, wird aber weiterhin mit kleinen und preiswerten Modulen überzeugen – und mit einer hohen Fehlersicherheit. CAN-Netzwerke in IoT-Geräten, in der Automatisierung, in Satelliten und Raumfahrzeugen auf dem Weg zum Mars – in der CAN-Zukunft ist vieles möglich.